Ernährungsform Paleo

Lebensmittel für die Ernährungsform Paleo
Diese Lebensmittel sind bei Paleo erlaubt. - Foto: magone / depositphotos.com

Viele Menschen denken beim Stichwort „Paleo“ zunächst an die entsprechende Diät, die sich aktuell in vielen Fitnessratgebern und Zeitschriften finden lässt. Die Paleo Diät ist aber eigentlich keine Diät sondern eine Ernährungsform. Damit ist die Ernährung der Menschen in der Altsteinzeit – genannt Paläolithikum – gemeint. Damals gab es noch keinen Ackerbau und keine Viehzucht. Die Menschen damals waren Jäger und Sammler und ernährten sich von Wurzeln, Beeren, Wildgemüse und Kräutern. Ab und zu gab es einen gefangenen Fisch. Außerdem Flusskrebse, Meeresfrüchte und Eier. Auch Wildfleisch und Geflügel wie beispielsweise Enten oder andere Wasservögel zählten zu den Fleischmahlzeiten dazu. Daneben ernährten sich die Menschen von Nüssen, Sämereien, Wildobst und Pilzen, ebenso Honig sowie Esskastanien. Zucker, Brot und andere Getreideprodukte sowie Milcherzeugnisse gab es noch nicht. Diese Ernährung, so finden Experten, tut uns auch heute noch gut.

Nimmt man mit der Paleo Diät ab?

Die Paleo Diät richtet sich nicht nach Kalorien oder nach anderen Nährwerten wie Fett, Eiweiß und Kohlehydraten. Vielmehr werden die Speisen möglichst naturbelassen, also roh oder nur wenig gegart, verzehrt. Die Experten für gesunde Ernährung sehen darin den Erfolg einer Gewichtsabnahme: Wer sich nach der Paleo Diät, also nach der Ernährungsweise des Steinzeitmenschen ernährt, sucht sich seine Nahrungsmittel bewusst aus und bevorzugt natürliche Kost. Keine Milch- und Getreideprodukte sowie wenig Süßigkeiten – das spart viel Fett sowie Kohlehydrate und Zucker ein. Das beeinflusst den Fettstoffwechsel positiv und es kann  schlank machen. Allerdings gilt auch hier: zum Abnehmerfolg ist zwingend ein Kaloriendefizit nötig.

Ist Paleo gesund oder ungesund?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Man könnte antworten: Sowohl als auch! Die Befürworter der Paleo Ernährungsform sind davon überzeugt, dass unser Verdauungssystem mit Getreide, Zucker und mit verarbeiteten Lebensmitteln Probleme hat. Mag sein, aber es kann nicht uneingeschränkt gelten, dass Rohkost für jeden gesund ist. Und es ist bekannt, dass ein hoher Fleischkonsum – vor allem von rotem Fleisch – für die Darmgesundheit nicht von Vorteil ist. Bei dieser Steinzeiternährung werden Fette mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren verwendet, tierische Fette wie Schmalz oder Talg. Nur wenige pflanzliche Öle wie Oliven- und Kokosöl sind erlaubt. Die wertvollen pflanzlichen Öle aus Raps, Lein, Disteln, Sonnenblumen, Walnuss, Kürbis- oder Traubenkernen sind tabu. Kann das gesund sein?

Der hohe Fleischkonsum, der mit dieser Diät verbunden ist, kann durch seinen Cholesterin- und Fettgehalt Herz und Kreislauf schädigen. Auch nicht alle Nieren, besonders die älterer Menschen, kommen mit einer hohen Zufuhr von tierischem Eiweiß nicht klar und können erkranken. Für Gichtpatienten erhöht sich der Harnsäurewert im Blut, was zu erneuten Gicht-Anfällen führen kann. Ähnlich reagiert auch der Körper von Menschen, die an Rheuma erkrankt sind. Doch die Paleo Ernährung lässt sich individuell anpassen, indem die Fleischportionen eher „klein aber fein“ ausfallen.

Weitere Nachteile der Paleo Ernährung

Diese Ernährungsform ist teuer, wenn man auf hochwertiges Fleisch in Bio- oder Demeterqualität Wert legt. Und wenn Gemüse und Obst in Bio- oder Demeterqualität bevorzugt auf dem Speiseplan stehen soll. Die Paleo Ernährung weicht teilweise von der heutigen Ernährungsweise erheblich ab und erfordert eine intensive Umstellung der Ernährung sowie eine sorgfältige Planung des Einkaufs. Für einige Menschen bedeutet dies eine logistische Herausforderung. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen und Kichererbsen sind nicht vorgesehen. Darunter leidet die Vielfalt des Speiseplans und die wertvollen pflanzlichen Eiweißquellen bleiben ungenutzt. Viele Menschen vertragen im Alter rohe Kost weniger gut. Außerdem ist ihr Verdauungssystem oft nicht mehr in der Lage, alle Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe aus der rohen Nahrung ebenso zu verwerten, wie das bei Jüngeren der Fall ist.

Worin liegen die Vorteile dieser Ernährungsform?

Die Vorteile liegen darin, dass keine Farb-, Konservierungs- und weitere Zusatzstoffe in Fleisch, Fisch, Geflügel und anderen Lebensmitteln enthalten sind. Das tut Allergikern gut. Weitere Pluspunkte gibt es für die frischen und naturbelassenen bzw. roh servierten Salate und Gemüse. Sie enthalten noch die meisten Vitamine und Mineralstoffe. Das spart Zeit bei der Zubereitung und Nährstoffe bleiben erhalten. Eine gute Fleischqualität enthält alle Vitamine und Mineralstoffe. Das hochwertige Fleisch stammt von artgerecht gehaltenen Tieren, die ohne Wachstumshormone auf der Weide groß geworden sind. Wenn sich der Fleischkonsum in Grenzen hält, bleiben auch die Cholesterinwerte im grünen Bereich.

Was kann ich essen

Alle Gemüsesorten und Salate aus regionalem, und wer mag, auch aus biologischem Anbau. Wer Rohes nicht verträgt, dünstet Karotten, Kohl und sonstige festere Gemüsesorten leicht an und würzt sie mit frischen Kräutern. Anstelle von Milch kann Mandelmilch verwendet werden. Brot lässt sich aus Nüssen, Samen und Eiern selbst backen. Hier könnte auch ein Kompromiss stattfinden, der beispielsweise so alte Getreidesorten wie Emmer Urkorn- oder alternativ Quinoamehl zulässt. Allerdings bleiben diese Backwaren auf jeden Fall flach und können rein optisch nicht mit Erzeugnissen aus Weizenmehl mithalten. Dafür sind sie gut verträglich. Erlaubt sind getrocknete Früchte und Obst anstelle von Schokolade, Kuchen oder Keksen.

Für wen ist diese Form der Ernährung geeignet?

Sie ist geeignet für Menschen, die sich diese Ernährungsform finanziell leisten können. Und für Genießer, die großen Wert auf frische und unverarbeitete Lebensmittel legen. Wer keine Milchprodukte verträgt oder unter Allergien leidet, für den stellt diese Ernährungsform eine Alternative dar. Auch Diabetiker profitieren von der kohlehydratarmen Ernährung. Und wer bewusst einkauft und frisch kocht, lebt allemal gesünder.

Fazit: Wer gesunde Pflanzenöle bevorzugt, den Fleischkonsum in Grenzen hält und auch die wertvollen Hülsenfrüchte mit in seine Ernährung einbezieht, ernährt sich hochwertig und gesund und meidet alle die ungesunden Alternativen.